Carl Rogers Veränderung Selbstveränderung Beziehungen

Selbstwirksamkeit

Selbst-veränderung

Paradoxer Aspekt

Viele Menschen fragen sich, wie “muss” ich mich verändern, damit ich besser funktioniere, beliebter bin, attraktiver bin, erfolgreicher bin, glücklicher bin, … Individuelle Anpassung (Normal-isierung) an das Kollektiv als oberstes Ziel zur Erfüllung der eigenen Wünsche und Träume.

Und viele Menschen versuchen andere Menschen zu verändern, zu manipulieren, zu beeinflussen. Meist mit geringem Erfolg. Die unbewussten Widerstandskräfte der Menschen sind zu stark. Meist spüren sie es, wenn ihnen etwas vorgespielt wird.

Carl Rogers beschreibt das Gegenteil. Keine Anpassung an das Außen oder des Außen, sondern das Ausleben des Inneren. Nach Außen zeigen was in dir ist. Sich zeigen, wie du bist. Den Mut zu haben, wirklich dein Selbst zu leben.

ich selbst zu sein

Viele sind nicht sie selbst. Sie tragen Masken, spielen Rollen, verstellen und verstecken sich. Unsere Kultur lässt stetig weniger Raum, sich selbst zu entdecken. Immer mehr wird bewertet, geliked, gevoted, verlinkt. Das Leben verkommt zur Marketing-Show. Präsentiere dich immer und überall gut gelaunt und locker-flockig, erfolgreich! Das Leben gleicht einem Abziehbild, dem du selbstaufopfernd versucht zu entsprechen, weit über die eigenen Grenzen hinaus.

Doch das Leben verträgt es nicht, nur im Schein-Modus zu sein. Innere Leere, Orientierungs- und Sinnlosigkeit, sowie Entfremdung vom eigenen Leib und von der eigenen Seele sind die Konsequenz.

Realitäten akzeptieren

Die eigenen Realitäten zu akzeptieren erfordert, sie zu kennen. Doch dies braucht Stille, Ruhe, Pause. Im durchgetakteten Alltag bleibt dafür keine Zeit. Am Wochenende, im nächsten Urlaub, im Sabbatical, so oder ähnlich lauten die Selbstvertröstungen und Selbsttäuschungen.

Wer die Realitäten nicht erkennt, kann sie nicht akzeptieren und seine Seele wird über kurz oder lang dem Leib signalisieren, dass der Weg eine Sackgasse ist.

er selbst zu sein & in Beziehungen

Manche Menschen leben in der Annahme, dass Beziehung bedeutet, sein selbst aufzugeben. Sie lösen sich sozusagen selbst auf und versuchen diese Lücke mit der Beziehung zu füllen. Damit ist zu Beginn das Ende schon hineingelegt. Dies ist weder förderlich für die Beziehung, noch für die Beziehungspartner und dich selbst.

Gerade im Du hat jeder die Chance, sich selbst besser zu erkennen. Sich selbst intensiver zu erfahren, getragen zu werden, zurückgewiesen zu werden, ent-täuscht zu werden, geliebt und gehasst zu werden. 

Doch wenn du diese Erfahrungen machst, dann doch lieber für das, was du wirklich bist — und nicht für das, was du scheinbar sein möchtest.

Und genau an diesem Punkt beschreibt Carl Rogers das paradoxe Phänomen: Jetzt, wo du endlich du selbst bist, verändern sich die anderen Menschen, mit denen du in Beziehung bist. Und zwar ohne deine Absicht.

Quelle: Rogers, Carl. Die Entwicklung der Persönlichkeit – Psychotherapie aus der Sicht eines Therapeuten. Stuttgart: Klett. 1961/1973. 37.